Internationale Konferenz “A Jewish Youth Movement Across Generations“ – ein Bericht

Was für eine Woche!

Vom 16.11. bis zum 20.11. fand unsere internationale Konferenz zum Abschluss des Geschichtsprojekts statt. Es hat uns sehr gefreut, unsere Partnerorganisationen aus Israel und Polen und auch die Mitglieder der „Kenim“ (Ortsgruppen) aus Budapest und Belgrad zu treffen und uns mit ihnen auszutauschen. Es gab eine Menge über das Geschichtsprojekt zu erzählen!

Zunächst war die Konferenz intern und wurde am 18.11. mit der Stolpersteinverlegung für die Öffentlichkeit geöffnet. Wir haben Stolpersteine für die Familie Hirsch an der Auguststraße 49 in Mitte und für die Familie Loewy an der Luitpoldstraße 40, beziehungsweise an der Werbellinsee-Grundschule in Schöneberg, verlegt. Hildegard Loewy und Hella & Alice Hirsch waren in der Herbert-Baum-Gruppe aktiv, die in den 1930er Jahren gegen die Nationalsozialisten Widerstand geleistet hat. Die Widerstandsgruppe hat 1942 unter anderem einen fehlgeschlagenen Brandanschlag auf die antikommunistische Ausstellung „Das Sowjetparadies“ der Nazis verübt. Die Zeremonie aus Gesang, Trauergedichten und einem Kaddisch hat alle Anwesenden sehr berührt.

Anschließend fand eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Micha Brumlik, Dr. Juliane Wenzel, Dr. Nikolas Lelle und unsere Vorsitzende Nitzan Menagem, die der Frage gewidmet war, ob der Besuch von Gedenkstätten und historischer Orte Antisemitismus bekämpfen kann. Es war eine Diskussion in lockerer Atmosphäre, bei der die Zuschauer*innen ebenfalls Fragen stellen und mitdiskutieren konnten.

Am Samstag folgte dann der Fachtag und Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Wiedergründung von Hashomer Hatzair in Deutschland. Die Gäste des Fachtag haben in verschiedene Workshops und Präsentationen eine Menge Neues über das Geschichtsprojekt erfahren und die neuen Bildungsmaterialien gesehen, die in Entwicklung sind. Wir haben uns mit dem Thema Demokratie und der Rolle der Erwachsenen in der Jugendarbeit beschäftigt. Darunter waren Spielkarten und ein Brettspiel, mit denen die Kinder und Jugendlichen in Zukunft spielerisch die Geschichte der Mitglieder von Hashomer Hatzair in den 1930ern entdecken und lernen können. Währenddessen hatten die Kinder eine Peula zum Thema Widerstand, wobei es auch explizit um Mitglieder von Hashomer Hatzair der 1930er ging. Nach den Programmpunkten gab es ein großartiges Buffet mit leckerem israelischem Essen.

Am Sonntag endete die Konferenz dann mit der Abreise der internationalen Gäste. Die anderen Kenim waren von dem Geschichtsprojekt sehr begeistert und spielen mit dem Gedanken, ein ähnliches Projekt auf die Beine zu stellen. Uns macht es stolz, unsere Freund*innen so inspiriert haben zu können.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und Mitwirkenden für diese fantastische Woche!

Die verschiedenen Aktivitäten rund um die Woche wurden von JUGEND für Europa und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Wir danken der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin, der Amadeu-Antonio-Stiftung und der Deutschen Postcode Lotterie für die Unterstützung des Stolpersteine-Projekts für Hashomer Hatzair-Mitglieder und Widerstandskämpferinnen und ihre Familien und die offene Diskussion zum Thema "Rekonstruktion historischer Orte zur Bekämpfung des Antisemitismus".

Und wir danken vor allem den Dutzenden von Freiwilligen, die uns in diesem Jahr bei unserer Spurensuche nach Hashomer Hatzair in den 1930er Jahren unterstützt haben.