Kein Statement

Eigentlich möchten wir diesen Post gar nicht schreiben. Anstatt uns auf Aktivismus in sozialen Medien zu konzentrieren, widmen wir unsere Zeit und Energie viel lieber der ehrenamtlichen Bildungsarbeit unserer Mitglieder: Kindern und Jugendlichen im Alter von 8-18 Jahren.

Wir sind ein säkular-jüdischer Jugendverband, der allein in Deutschland in den 1930er Jahren Hunderten von Menschen das Leben gerettet hat und nach mehr als 70 Jahren in Berlin wiedergegründet wurde. Wir sind der einzige jüdische Jugendverband im Berliner Landesjugendring, seit 1949.

Vor Kurzem mussten wir in einer großen deutschen Stadt eine Veranstaltung absagen, in der wir von unserer früheren Generation linker Widerstandskämpfer*innen in Deutschland und auch in dieser Stadt berichten wollten. Die Verwalter*innen eines progressiven Raumes wollten uns diesen Raum jedoch nicht zur Verfügung stellen. Ihrer Meinung nach hätten wir „nicht genug“ über den Krieg im Nahen Osten gesagt.

Wir sind von diesem Boykott in mehrfacher Weise entsetzt und möchten uns offen und ohne jede Furcht und Einschüchterung gegen die Logik, die diesem Boykott zugrunde liegt, aussprechen. Weder haben die Verwalter*innen dieses Raums mit uns den Dialog gesucht noch haben sie sich überhaupt mit unseren Werten und Positionen auseinandergesetzt. Offenbar waren wir ihnen als jüdische Organisation von vornherein verdächtig, ihren Ansprüchen nicht genügen zu können. So wurden wir, sogar im Umfeld der antifaschistischen Linken, zu willkommenen Sündenböcken.

Wir rufen unsere Freund*innen und Partnerorganisationen auf, genauer hinzuschauen und sich mit uns zu solidarisieren. Wir haben das berechtigte Gefühl, Schutz zu benötigen in einer Gesellschaft, in der unsere Mitglieder zunehmender Diskriminierung und Hass ausgesetzt sind.

Gegen die Formen von Hass und Diskriminierung – zu denen auch der Antisemitismus gezählt werden muss – müssen wir gemeinsam stark und mutig auftreten!

Chazak Veematz!

#chazakveematz #antisemitismus #Bildungsarbeit #solidaritaet